Wenn die Oma gemeinsam mit der Enkelin kreativ wird und dabei ein Kinderbuch herauskommt.
In der Welt der Kinderbücher gibt es unendlich viele wunderbare Geschichten zu entdecken. Das neue Kinderbuch „Die verwunschenen Geschichten“ von Barbara Dietz und Sophia Möller sticht auf eine besondere Art einzigartig heraus: Barbara Dietz aus Friedrichsdorf, Jahrgang 1962, lebt mit ihrer Familie seit vielen Jahren in Burgholzhausen, ist lesehungrig und schreibt schon ihr Leben lang gerne für sich und andere. Bereits 2019 hat sie das Büchlein „Der kleine Löwe“ als Mitmachgeschichte für kleinere Kindergartenkinder veröffentlicht.
Sophia, geboren 2013, wohnt in Karben und hat bereits in jungen Jahren ihre kreative Ader entdeckt, ist fantasievoll und liebt das Schreiben von Geschichten. 51 Jahre auseinander und doch so viel gemeinsam, denn beide sind Oma und Enkelin. Zusammen haben sie fast zwei Jahre lang Geschichten entwickelt und illustriert, die sich an 3- bis 6-Jährige richten. Kleine Abenteuergeschichten, die sich um Mut, Freundschaft und dem Annehmen seines Selbst drehen. Erstaunlich, denn die jüngere der beiden Autorinnen war zu diesem Zeitpunkt erst in der Grundschule.
Die Titelgeschichte handelt von dem kleinen Irrlicht, das sich ein Herz fasst und allein auszieht, um die schönsten Blumen der Welt in Amsterdam zu finden. Dabei steht es vor manchem Hindernis, bevor es mit neuen Erfahrungen wieder nach Hause kommt. Sophia, die auch musikalisch und theatralisch talentiert ist, findet sich in dem Abenteuer des kleinen Irrlichts wieder, einer Figur, die den Mut hat, Neues zu erleben und über sich hinauszuwachsen. Diese Eigenschaft spiegelt sich auch in Sophias Leidenschaft für das Bogenschießen wider, einem Sport, der Konzentration und Mut erfordert. Bei einem gemeinsamen Spaziergang war den beiden langweilig, und Oma und Enkelin haben Sophias Lieblingsgeschichte quasi ganz nebenbei erdacht. Sophia gefällt es, dass das Irrlicht Abenteuer erlebt, „sich traut etwas zu tun, was es sich vorher nicht getraut hat“. Wenig verwunderlich, dass das rosafarbene Buchcover ihre Zeichnung mit einem Blumenmeer zeigt, über dem das kleine Irrlicht schwebt.
Barbara und Sophia haben sich bei ihrem Werk sehr ergänzt. Die groben Ideen für die Geschichten kamen von der fantasievollen Sophia. Aber die Oma regte an, dass ein Buch daraus werden könnte. Zuerst waren die Geschichten fertig, wie Sophia selbstbewusst berichtet. Alle Erzählungen, wie die über den Pinguin, der Angst vor einem Eisbären hat oder den Osterhasen, der seine Eier versehentlich zerbrach und bei einer Hexe Hilfe erhoffte, hat sie mit der Hand geschrieben. Zur Erinnerung, Sophia war etwa 9 Jahre alt, als das Buch in den Anfängen stand. Rechtschreibung und Grammatik waren bei dem Grundschulkind natürlich noch nicht perfekt, so schrieb Oma Barbara die Geschichten rund. Gemeinsamer Feinschliff folgte, bis auch die „Kommissarin Hoppelpop“ das Rätsel um das pinkfarbene Eis lösen konnte.
Länger als das Schreiben dauerte die Anfertigung der passenden Zeichnungen durch die Enkelin. Schließlich sollten die Illustrationen den Geschichten eine persönliche Note geben. Barbara und Sophia nehmen sich gegenseitig auf den Arm, denn keine der beiden kann zeichnen. „Also, nicht richtig gut zeichnen“, kommentiert Sophia lachend. „Aber das sollte ja auch so sein und passte gut zu den Geschichten.“ Die Oma lacht ebenfalls über ihre eigenen misslungenen Baumzeichnungsversuche.
Barbara Dietz wirkt sehr stolz auf ihre Enkelin und beschreibt sie schmunzelnd: „Auch wenn sie jetzt wie ein kleiner Harry Potter ausschaut, sie ist schlau, liebevoll und trotzdem zurückhaltend in ihrer Art.“ Die Autorin hat fünf Enkelkinder, durch sie schöpft sie viel Kraft und Energie. Das Gemeinschaftsprojekt mit ihrer Enkelin hat sie sehr genossen. „Ich will nicht pädagogisch sein, ich schreibe aus Spaß.“ Kurzgeschichten für Kinder machen ihr Freude, an einen Roman würde sich die Angestellte jedoch nicht heranwagen. „Ich bin eine Leseratte, besonders im Urlaub.“. Das und das Schreiben, sei ihr wohl in die Wiege gelegt worden, ihre Mutter hat bis ins hohe Alter ihre Lebensgeschichte niedergeschrieben. Auch ihr Bruder Heinz Joachim Keller, dem sie ihr erstes Kinderbüchlein widmete, verfasste drei Bücher, thematisch ging es um die Börse und Anekdoten aus seinem Leben.
Das gedruckte Kurzgeschichtenbuch in den Händen zu halten war für beide großartig. Der Prozess von der Manuskripteinreichung bis zum gedruckten Werk hat alles Oma Barbara mit dem Verlag übernommen, „aber Oma hat mich auf dem Laufenden gehalten“, so Sophia.
Die größte Überraschung waren „Die verwunschenen Geschichten“ doch für die Familie und Freunde. Sophia und Barbara war es tatsächlich gelungen, ihr gemeinsames Buchprojekt geheim zu halten. Sophias Mutter Katharina Möller erzählt, dass die beiden sie mit dem gedruckten Buch richtig überraschten. Sie ist sichtlich stolz auf ihre Tochter, wusste sie nur von einem gemeinsamen Projekt der beiden und dass die Oma Sophia immer wieder ans Malen von Bildern erinnerte. Auch eine von Sophias besten Freundinnen, die in Bielefeld lebt, hat erst im Internet nach dem Buchtitel gesucht, bevor sie es glauben wollte.
Die Idee für das nächste Projekt hat Barbara Dietz bereits im Kopf. Vielleicht wird es wieder eine familiäre Gemeinschaftsarbeit mit der anderen Enkelin Isabelle, die zeichnerisches Talent hat. Sophia, ganz Profi, bot gleich ihre Mitarbeit für eine Hintergrundstory an. Das Kinderbuch “Die verwunschenen Geschichten” ist in allen Buchhandlungen erhältlich. (SN)