125 vollgepackte Flohmarkt-Stände über das ganze Dorf verteilt, zwei Planwagen und jede Menge Besucherinnen und Besucher trotz Konfirmation, Kunsttage in der Kernstadt und Brunnenfest in Oberursel. Der 26. Mai 2024 war ein erfolgreicher Stöbertag, der gerne wiederholt werden darf. Die Landfrauen haben ihn auf die Beine gestellt und viele haben sich mit ihren Ständen eingebracht.
Guten Morgen Holzhause! Sonntagmorgen früh, Fenster geöffnet und es schien, als wenn der Himmel es gut mit unserem Dorf und dem von den Landfrauen initiierten Event meinen würde. Strahlend blauer Himmel! Das nach der verregneten Woche! Wenn das kein gutes Vorzeichen für den Höfe- und Garagenflohmarkt in Burgholzhausen war. Bunte Luftballons zierten die Hoftore im Ort. 125 Stände waren angemeldet, um 11 Uhr ging es los. Naja, die ersten Profi-Sammler flitzten schon ab halb 10 durch den Ort, teilweise auf E-Rollern, und fragten nach Videospielen, suchten Gold und Silber und andere besondere Schätze vorab abzugreifen.
Wie ist der erste Dorfflohmarkt gelaufen?
Keine Ahnung! Ich kann (fast) nur aus den Erfahrungen im eigenen Hof berichten, denn aus dem bin ich den ganzen Tag nicht rausgekommen. Im alten Ortskern waren unzählige Bummler unterwegs, schauten in die Höfe, feilschten und begutachteten das aussortierte „Gerümpel“ und Hausrat der Holzhäuser. „Es ist mords was los uff de Gass“, berichtete eine Bekannte. Selbst den alten historischen VW-Käfer, der ausnahmsweise in der Parkbucht stand, wollten einige gerne erwerben. Von der Königsteiner hörte man „Ich fand das echt super“. Sprach man mit Standbetreibern, die im Salzpfad oder Spessartring auf Laufkundschaft wartete, war die Resonanz eher verhalten. Das Konzept mit den Planwagen vom Traktorverein als Transportmittel der Besucher zu den Ständen ging leider nicht so ganz auf. Dafür kamen viele Familien und andere Fahrgäste, die sich einfach über eine Rundfahrt durch den Ort mit Traktor oder Unimog freuten und die Fahrt selbst als Ausflugsziel nutzten.
Die Nachbarn hatten einen großen Mehrgenerationen-Gemeinschaftsstand im Hof aufgebaut und erzählten von Besuchern, die immer wieder in Wellen kamen. Hie und da etwas Leerlauf. Bei uns wellten sie auch in den Hof herein, aber ganz viele verweilten und genossen das Ambiente, vertieften sich in die vielfältigen Werke des alten Holzhäuser Malers und Bildhauers August Haag, der sich im Frankfurter Raum zu Lebzeiten einen Namen machte, und blieben. Man traf alte Bekannte, kam mit neuen Gesichtern ins Gespräch und ruhte sich im Garten bei einem Tässchen Kaffee und einem Plausch über die Burgholzhäuser, den Flohmarkt oder Holzhäuser Altkünstler Haag aus.
Eine häufige Anmerkung der Holzhäuser zu den vielfältigen und bestaunten Werken Haags war der Satz: „Wieso habe ich vorher noch nix von dem gehört?“ Ja, er war ein wenig in Vergessenheit geraten und seine Bedeutung im Frankfurter Raum erst im letzten Jahr wieder entdeckt. Wie begrüßte mein Mann einige Gäste? „Wir haben die Dreifaltigkeit im Hof“ und zeigte dabei einladend auf den Flohmarktstand, den gut besuchten Infostand der Wir Friedrichsdorfer, die ins Gespräch mit den Besuchern über Reparatur-Café und Nachbarschaftshilfe kamen und die vielfältigen Angebote des Vereins vorstellten und dann natürlich den August Haag-Garten. Mit einem Gerücht mussten wir mehrfach aufräumen: August Haag wurde in der Ober-Erlenbacher Straße geboren und nur seine Werke zierten den Garten! Unser Flohmarktstand lief quasi nebenher. Der Nachbarsohn aus der Hofreite schräg gegenüber fragte später, wieviel habt ihr eingenommen? Woher ich abends die 29,50 Euro in meiner Hosentasche her hatte, keine Ahnung, was ich dafür verkaufte. Die restlichen Einnahmen sind im Portemonnaie meiner besseren Hälfte verschwunden, oder hat er gar was verschenkt vom Flohmarkttisch? Zwinker. 😉 Doch um große Einnahmen ging es uns ja gar nicht. Wir haben den Tag genossen, waren überwältigt von der Vielzahl der Besucher, egal ob Flohmarkt-Stöberer oder Kunstinteressierte, die extra von außerhalb kamen. Wir haben uns gefreut, dass das Konzept „Kunst im Garten – bring die Kunst zu den Menschen, wo sie gerade unterwegs sind“ so überraschend gut aufgegangen ist.
Das I-Tüpfelchen blieb dabei natürlich das sonnige Wetter. Von einem kurzen Regenschauer am Mittag abgesehen, blieb es trocken. Erst kurz nach fünf mussten alle flitzen, um die verbliebenen Flohmarkt- und Ausstellungsobjekte vor dem nächsten Regenschutt zu sichern. Aber da war ja eh Feierabend für den Burgholzhäuser Garagenflohmarkt.
Fazit
Spaß hat’s gemacht! Im Nachhinein wird es sicherlich eine interne Manöverkritik bei den Veranstalterinnen geben, wo von vielen Besuchern angemerkte Punkte wie eines mehr zentral gestalteten, örtlich komprimierten Flohmarktes oder einer offiziellen Verpflegungsstation sicherlich zur Sprache kommen wird. Vielleicht kann man auch die hilfesuchenden Flohmarktbesucher, die nicht wussten, was sie mit dem Foto des QR-Codes auf ihrem Handy machen sollten, durch eine interaktive Karte oder einen anderen Direktlink auf eine andere Art durch den Ort lotsen. Das hier war das erste Event dieser Art im Ort, das muss man erst mal in Angriff nehmen und stemmen, dabei Erfahrungen sammeln, Feedback von Standbetreibern und Besuchern bekommen, um alles bei einer möglichen Wiederholung einfließen zu lassen.
Fest steht jedenfalls, dass die Burgholzhäuser Landfrauen mit der Organisation des Dorfflohmarktes, oder wie sie es nannten, Garagenflohmarktes, der Dorfgemeinschaft einen ordentlichen positiven Auftrieb gegeben haben. Daumen hoch! Ach, wann ist der nächste Termin? (SN)
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Diesmal nur aus einer Straßenecke, denn ich kam ja nicht raus aus dem Hof! 🙂