Die Geschichte des Burgholzhäuser Osterbaums
Osterglocken, Osterbüsche, Osterbrunnen: das alles kennt und sieht man überall. Aber kennt ihr einen Ort, wo es einen Osterbaum in der Ortsmitte gibt? Einen mit Stamm und einer Krone, die mit frischem Grün und rund 800 handbemalten Ostereiern geschmückt ist? Nein, den gibt es nur in Burgholzhausen. Die Idee wurde vor 15 Jahren bei den Landfrauen geboren.
Ursprünglich wollte man die Burgholzhäuser Brunnen mit einer Krone schmücken, aber da gibt es schon einige: den Sauerborn (zu abgelegen), den Steintrog in der Hanauer (zu länglich), den Rundbrunnen in der Haingasse (zu klein) und der Stelenbrunnen neben der Evangelischen Kirche. Der Letzte liegt wenigstens zentral in Alt Burgholzhausen, ist aber aus dekorationstechnischer Sicht eine Herausforderung mit seinen drei ungleichen Steinblöcken. Da geht nur ein Krönchen, ja eigentlich nur ein Kranz mit Ranken. Der Freie Platz war ideal für einen österlichen Hingucker: Da dort weder Busch noch Brunnen zur Verfügung stand, kam die Idee auf, die Krone einfach auf einen Stamm zu setzen, damit er als Osterbaum weit sichtbar ist. Beim Vereinsring wurde die Idee präsentiert und um Unterstützung gebeten. Schnell fanden sich örtliche Handwerker in den Vereinen, die das Gestell entwarfen und herstellten. Seit 15 Jahren leitet Margit Zimmermann (Beitragsfoto rechts) bei den Burgholzhäuser Landfrauen das Design und Girlandenbinden. Meist wird ihr Garten für ein bis zwei Tage Treffpunkt für die kreativen Damen mit Gartenschere. Von Buchs bis Tuja wird alles verfügbare Grünzeugs zurecht geschnitten, in kleine Sträuße gebunden und schließlich in mehreren Girlanden verarbeitet. Wenn Ostern in einem Jahr sehr früh ist, ist es oftmals eine Herausforderung genügend Bindematerial zusammen zu bekommen. Privatleute, aber auch ansässige Gartenbauer, unterstützen die Aktion regelmäßig.
Am Freitag vor dem Aufstelltermin treffen sich die Landfrauen erneut, um die Osterkrone zu dekorieren. Inzwischen dürfen sie das seit zwei Jahren in der geschlossenen Halle der Zimmerei tun, die Jahre vorher war die offene Scheune bei Schweitzers das unbeheizte Osterkronenatelier. Ganz schön viel Kleinarbeit steckt also dahinter, damit die Burgholzhäuser in der Osterzeit einen besonders hübsch geschmückten alten Ortskern durchwandern können. Nicht zu vergessen ist, dass die inzwischen rund 800 handbemalten Eier jedes Jahr bei einem Kreativnachmittag der Landfrauen vorher durchgeschaut und ergänzt werden. Da kommen schon einige Mannstunden, äh Fraustunden, zusammen bis alles fertig ist.
An einem Samstagnachmittag treffen sich dann Vertreterinnen und Vertreter aus allen Vereinen des Vereinsrings am Freien Platz, um gemeinsam den Osterbaum aufzustellen. Inzwischen ist das Baumstellen längst zu einem geselligen Treffen gewachsen, wo gerne zusammen geplauscht und gearbeitet wird. Immer wieder kommen Burgholzhäuser gezielt zum Zuschauen vorbei oder Passanten verweilen bei der Aktion. Durch die ausgiebigen Vorarbeiten der Landfrauen müssen die Puzzleteile eigentlich nur noch zusammengesetzt und aufgehängt werden. Als Belohnung gibt es hausgemachten Kuchen, Kaffee und andere Getränke für alle Mitwirkenden und Gäste.
Seit 16. März 2024 lädt der Burgholzhäuser Ortskern neben seinen wunderschönen Fachwerkbauten zu einem vorösterlichen Spaziergang ein! Der 15. Burgholzhäuser Osterbaum steht, das Rathaus-Tor ist geschmückt und der Stelenbrunnen verziert.
Beitragsfoto: Oliva Gueli und Margit Zimmermann von den Burgholzhäuser Landfrauen am österlich geschmückten Brunnen.