Vor einigen Wochen war ein Bereich im hinteren Teil des Parkplatzes am Verbrauchermarkt an der Rodheimer Straße plötzlich abgesperrt. Rodungsarbeiten am Bahndamm fanden statt, gefolgt von Bauarbeiten. Das Ergebnis ist weithin sichtbar, ein neuer Mast wurde gesetzt. Doch welche Funktion hat er?
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn bestätigte, dass es sich um einen neuen Mast für das bahneigene GSM-R-System handelt, der im Rahmen der Modernisierung auf der HLB-Strecke gesetzt wurde. Der Mast verstärkt das neue digitale Mobilfunksystem, das das alte analoge Zugfunksystem der Deutschen Bahn ablöst und auch verschiedene Systeme in ein zentrales, deutschlandweit genutztes Kommunikationssystem bündelt. Anders als das öffentliche Mobilfunknetz ist das GSM-R-Netz um spezielle Eisenbahnspezifische Leistungsmerkmale erweitert. GSM-R steht für Global System for Mobile Communication – Railway.
Die Deutsche Bahn wirbt damit, dass der digitale Zugfunk die Kommunikation im Betrieb erleichtert und verspricht sich störungsfreie Kommunikation im Bahnbetrieb. Das Netz weist einen hohen Sicherheitsstandard auf und ist von anderen Netzen nicht beeinflussbar. Vorteilhaft gegenüber dem analogen Anrufsystem sind die direkten Kommunikationsmöglichkeiten über spezielle Gruppenrufe, um so zeitgleich Informationen an mehrere Stellen weiterzugeben. Gezielte Kontaktaufnahme direkt zu bestimmten Funktionen, wie zum Beispiel dem Fahrdienstleiter einer bestimmten Zugnummer, ist durch funktionale Rufnummern möglich. Das mobile Zugpersonal kann leichter mit Kollegen und Kolleginnen in Leitstellen, zentralen Schaltstellen oder auch Schrankenwärtern Kontakt aufnehmen, um sich bei Zuglaufmeldungen, Rangierarbeiten oder Dispositionsgesprächen zu verständigen.
Durch spezielle technische Funktionen werden Notrufe direkt an die richtige Stelle weitergeleitet. Wenn z.B. ein Rangierarbeiter in eine Notsituation kommt, wird über das GSM-R-Endgerät, wo er angemeldet ist, automatisch die korrekte Notrufnummer angesteuert. Triebfahrzeugführer können direkt anhand der Zugnummer erreicht werden. Auch bietet das bahneigene Mobilsystem spezielle Funktionen, um im Notfall bestehende Verbindungen „zu verdrängen“, um so Notrufe vorrangig durchzustellen, auch an mehrere Personen oder Funktionen gleichzeitig, um bei Gefahr im Verzug schneller handlungsfähig zu sein.
Sollte das GSM-R-Netz doch einmal ausfallen, gibt es entsprechende Fallback-Optionen über das öffentliche Mobilfunknetz. (suno)
