Mit einem dicken Schrecken kamen zwei Burgholzhäuser Insassen eines schwarzen Smarts Mittwochabend davon, als sie während des kurzen Sturms durch den alten Ortskern von Burgholzhausen fuhren. Nicht ganz, denn ihr Auto hat einiges abbekommen. Aber sie können unverletzt aus dem Auto aussteigen und hatten einen guten Schutzengel. So sagte es auch Silke Kobinger, Inhaberin der Gaststätte Darmstädter Hof heute Vormittag „Es ist niemand verletzt worden, das ist die Hauptsache“. Sie schaut aus dem Fenster im oberen Stock und betrachtet kurz den Schaden an der Hauswand des Lokals und den Fenstern auf der Straßenseite in Alt-Burgholzhausen. Gegenüber sind zwei Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin der Friedrichsdorfer Stadtwerke dabei den Baum zu fällen, dessen großer Ast auf insgesamt drei Autos gefallen war. Der kleine Smart mit den zwei Personen fuhr just in dem Moment vorbei, als Teile des Baumes herabfielen. Die Bilder von gestern Abend von Anwohner Peter Pepelnik zeigen wie knapp es war.
Peter Pepelnik ist ebenfalls Geschädigter und hilft mit seinem Sohn die Äste zusammenzutragen. Seine Frau hat heute Kaffee für die Helfer bereitgestellt. Sie berichtet, dass ihre Familie gestern Abend gegen 19.35 Uhr plötzlich einen dumpfen Knall vernahm. Kurz darauf ertönten Alarmanlagen von Autos. Sie schauten gleich nach und sahen die Bescherung. Ihr Auto war an dieser Stelle auf den ausgewiesenen Parkplätzen geparkt und sind zu Schaden gekommen, aber noch fahrtüchtig. Der Schaden an dem durchfahrenden Smart war wohl umfangreicher. Die Burgholzhäuser Feuerwehr war vor Ort und half, die Autos von den Baumteilen zu befreien und die Straße zu räumen.
Heute Vormittag steht Herr Winkler mit Motorsäge in luftiger Höhe im Transportkorb und schneidet den Baum Stück für Stück zurück. Er ist Landschaftsgärtner und bei den Friedrichsdorfer Stadtwerken für die Baumpflege zuständig. Kurz vor 8 Uhr bekamen er und seine Kollegen Nachricht von den Sturmschäden und machten sich auf den Weg zum Aufräumen nach Burgholzhausen. In der verlängerten Weinstraße, dem „verbotenen Weg“, mussten umgefallene Bäume entsorgt werden und auch unweit des Pferdehofes an der Talmühle (ehemals Freimundmühle) waren fünf Bäume umgestürzt, wurden aber erstmal nur zur Seite geräumt. Der Baum im Ortskern musste schnellstmöglich gesichtet und gesichert werden. Leider gab es für die geschätzt über 50 Jahre alte Kastanie keine Rettung mehr. Man erkennt jetzt die Fäulnisstelle im Inneren schon von Weitem an der Bruchstelle. Zwar werden die Bäume regelmäßig, besonders an den Baumgabelungen kontrolliert, aber nicht immer ist das Ausmaß eines Schadens von außen erkennbar.
Der Ausblick auf die schönen Fachwerkhäuser vor der evangelischen Kirche am Freien Platz hat sich jedenfalls ohne diese Kastanie sehr verändert. Der Osterbaum steht übrigens noch, die Krone leicht schief. Aber er wird ja am kommenden Samstagnachmittag ohnehin abgebaut. Tulpen stehen ohne Blütenblätter da, der Flieder sieht struppig aus. Die beiden Baukräne an Baustellen im Ortskern sind zum Glück auch standhaft geblieben! In Karben musste die Feuerwehr gestern Abend wegen des Sturms hingegen einen Baukran sichern. Auch in den umliegenden Gemeinden standen nach dem kurzen, aber heftigen Sturm Aufräumarbeiten an. Rund 30 Einsätze im Stadtgebiet von Friedrichsdorf vermeldete die Seulberger Feuerwehr.